Layang Layang
Mogulas
Orang Utan
Turtle
Mabul

Borneo 2005

Layang-Layang - Sandakan - Mabul/Sipadan

FlugaufnahmeKurz nachdem ich 1990 tauchen lernte, bekam ich einen Bildband über Sipadan geschenkt, eine zu Malaysia gehörende Insel in der Celebes See. Fasziniert von der Vielfalt des Unterwasserlebens wurde Sipadan neben Galapagos zu einer meiner größten Wunschziele.

Nach 15 Jahren war es so weit, ein paar Recherchen im Internet, einige Reiseberichte von Tauchern, die man auf Reisen nach Thailand und den Phillipinen kennen lernte, und die Planung begann. Mit unseren Vorstellungen des Reiseverlaufs wurden einige Tauchreiseveranstalter um ein Angebot gebeten. Sun and Fun schnürte mit Abstand das günstigste, sämtliche Leistungen waren inbegriffen, versteckte Kosten nicht zu befürchten.
Nachtmarkt KK
Am 19. Mai ging es mit der Bahn zum Flughafen Frankfurt, von dort starten wir um 12:30 Uhr mit Malaysia Air (15 Kg. Tauchgepäck frei, Übergepäck wurde großzügig gehandhabt) im halbvollen Flieger Richtung Malaysia/Kuala Lumpur, kurz KL. Zwölf Stunden später (Ortszeit 6:30 Uhr) landeten wir in KL um 3 Stunden später weiter nach Kota Kinabalu (KK) zu fliegen, wo wir eine Übernachtung einlegten.

Kinder KKViele Touristen besuchen KK um den höchsten Berg Malaysias zu besteigen, den Mount Kota Kinabalu (ca. 4400m). Meist erfolgt die Besteigung während einer zweitägigen Tour, die laut Hörensagen die meisten Wanderer mit starken Kopfschmerzen und Übelkeit ob der großen Höhe und fehlender Aklimatisierung belohnt. Nun wir wollten eigentlich eher die umgekehrte Seite erkunden und ließen diese Besteigung aus. Den Nachmittag konnte man in einem nahgelegenen Einkaufszentrum und den Abend an der Waterfront (verschiedene Restaurants und Bars sowie ein großer Nachtmarkt) verbringen. Nach der Übernachtung im Hotel Shangrila wurden wir am nächsten Morgen um 5:30 Uhr zum Flughafen gebracht und flogen von dort eineinhalb Stunden mit einer 2-Propellermaschine mit insgesamt 3 Gästen und den Rest voller Lebensmittel nach Layang-Layang (Layang²), unserem ersten Tauchziel.

Layang² ist eine künstlich aufgeschüttete Insel mit einem großen Saumriff. Erstellt wurde sie um dort eine Militärbasis (voraussichtlich gegen Piraten) aufzubauen, die noch heute ein Drittel der Insel beansprucht. den Rest der Insel teilen sich heute einLayang Layang Hotel, ein Vogelschutzgebiet und die Landebahn. Das Flugzeug setzte uns um 8:00 Uhr direkt am Haupteingang des Hotels ab, wo wir freundlich empfangen und ins Hotel eingewiesen wurden. Beidseitig des L-förmigen Hauptteils sind 3 Gebäude mit Gästezimmern (mit kleinem Balkon) angelegt. Zum Hotel gehört ein großer Pool, einen Strand gibt es nicht. 5 Mahlzeiten täglich, kleines Frühstück vor dem 1. Tauchgang, Frühstück danach, Mittagessen nach dem 2. TG Snacks (deftig oder süß) und Abendessen, machen jede Diät zunichte.

Auf der Tauchbasis gab es eine detaillierte Einweisung in den Tauchbetrieb, mit dem wichtigen und wirklich ernst gemeinten Putzerstation SuesslippeHinweis, dass Tauchgänge jenseits der Grenze von 40 Metern beim ersten Mal mit einem Tauchverbot für den nächsten TG und bei Wiederholung mit totalem Tauchverbot bestraft werden. Der erste TG unseres Urlaub begann am Tag unserer Ankunft um 11:00. Seitdem machten wir 3 TG täglich (letzter um 15:00 Uhr) mit der Option zum Nachttauchgang (ab 19:00). Nachttauchgänge konnten entweder von Land (keine zusätzlichen Kosten) oder vom Boot aus getätigt werden. Zum Tauchen wird man ca. 10 Minuten mit dem Boot an die Aussenseite des Saumriffs gebracht und steigt dann in meist kleinenMogulas Gruppen von ca. 6 Tauchern ab. Besonders während der frühen Tauchgänge wird gerne vom Riff weg ins Blaue getaucht und dort in 25-40 m Tiefe darauf gewartet was passiert. Belohnt wurden wir häufig von Hammerhaischulen, einzelnen Hammer-, Grau-, und Fuchsschwanzhaien. Zurück am Riff erfreute sich das Auge an sehr bunten und vielfältigen Fisch- und Korallenreichtum. Während der 22 Tauchgänge sahen wir außer vielen bunten Rifffischen riesige Makrelen-, Barrakuda- und Makrelen SchwarmThunfischschwärme, große Gruppen von Mogulas (Minimantas) und Büffelkopfpapageienfische sowie Schildkröten. Auf keinem Tauchgang mussten wir auf die Gesellschaft von Weißspitzen-Riffhaien verzichten. Natürlich fehlte auch die Begegnung mit einem großen Manta nicht und wer Augen für das Kleine hatte, wurde auch mit Schaukelfisch und sogar Fetzenfisch belohnt. Obwohl bekennender Rotmeer-Fan rutschte mit diesem Urlaub Layang² an erste Stelle der favorisierten Tauchspots. Generell handelte es sich bei den Tauchgängen um Easy-Diving, das Boot holte uns ab wo wir auftauchten, die häufige und teilweise sehr starke Strömung wurde für tolle Drifttauchgänge genutzt. Gut ausgebildete Taucher, eine tolle Crew und die perfekte Unterwasserwelt machten jeden Tauchgang zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Layang Layang Island Resort
Das Wetter war während der 8 Tage sehr unterschiedlich, aber immer warm. Von strahlend blauen Himmel über dicke Wolkenfelder bis hin zu sehr starken aber meist kurzen Regenfällen bekamen wir alles geboten. Die See war aber meist sehr ruhig und nur ab und zu gab es etwas Wellengang, der aber durch das Saumriff kaum die Insel erreichte.

Orang UtansDie 8 Tage vergingen viel zu schnell. Am 29. Mai flogen wir zurück nach KK und von dort weiter nach Sandakan im nördlichen Teil Borneos mit dem Ziel Sepilog Nature Resort. Dort nutzten wir den Abend zu einer geführten Nachtwanderung im Dschungel, die uns außer Flughörnchen, Fröschen, Tausendfüßlern und Spinnen auch eine giftige Viper und einige Blutegel, mit denen ich innige Bekanntschaft schloß, bescherte. Vom Sepilog wurden wir am nächsten morgen abgeholt um an der Orang-Utan Fütterung im nahe gelegenen Reservat teilzunehmen. Wenngleich eine solche Fütterung sicherlich nicht mit der Sichtung frei lebender Orang-Utans im Dschungel zu vergleichen ist, war es ein Erlebnis 7 Orang-Utans ausAffe dem Urwald kommen zu sehen. Die Orang Utans werden von einer Aufzuchtstation großgezogen. Es handelt sich meist um Waisen, deren Eltern von Wilderern erlegt wurden, bzw. um Tiere die auf Märkten als Haustiere verkauft und unter erbärmlichen Zuständen gehalten wurden. Haben die Orang-Utans ein bestimmtes Alter erreicht werden sie langsam an ein Leben in der Wildnis herangeführt. Die ausgewilderten Orang-Utans haben die Möglichkeit sich täglich an der Futterstation Bananen abzuholen, von der sie mit der Zeit immer weniger gebrauch machen und sich immer mehr von den Urwaldfrüchten ernähren. Problematisch ist in Malaysia, das aufgrund des Holzhandels nahezu kein primärer Regenwald mehr existiert und somit das Rückzuggebiet der Orang-Utans auf ein Minimum geschrumpft ist. Mittlerweile hält der Ökologiegedanke allerdings auch in der malayischen Regierung Einzug und es wird sekundärer Regenwald aufgebaut.

Sukau Rainforest LodgeDer nächste Tag brachte uns nach einer zweieinhalbstündiger Bootsfahrt im Flußdelta zur Sutau Rainforrest Lodge. Von hier aus wurden kurze Flußtouren unternommen um insbesondere Langnasenaffen, Gibbons, Makaken und Nashornvögel zu sichten. Auf kurzen Landtrips sahen wir u.a. große Echsen, Kolibris und große fleischfressende Pflanzen. Sehr interessant war der ca. einstündige Rundgang auf einem Dschungelpfad direkt an der Lodge. Geführt von dem Hotelmanager, der früher an Dschungelkämpfen im malayischen Urwald teilnahm und entsprechende Überlebenskenntnisse hatte. Auf diesem Rundgang erklärte er uns, wie man im Urwald überleben konnte, welche Pflanzen essbar und welche tödlich waren, wieNasenaffe man Pfeilgift herstellte und das erlegte Opfer in Bananeblättern zubereitete. Nach dem Rundgang konnte man noch seiner wirklich sehr interessanten Lebensgeschichte lauschen.

Leider handelte es sich auch hier nur um sekundären Regenwald, um einen besseren Einblick in zu bekommen, sollte man sich ein paar Tage Zeit für den Besuch eines primären Regenwalds Zeit lassen.

Mabul Island ResortAm 2. Juni wurden wir zu unserer letzten Etappe abgeholt und flogen von Sandakan nach Tawau. Von dort fuhren wir ca. eine Stunde mit dem Bus nach Semporna, wo uns ein Boot erwartete das uns nach Mabul brachte.

Mabul ist eine Insel die ca. 15 Speedbootminuten entfernt von Sipadan liegt. Leider darf man auf Sipadan nicht mehr übernachten, die Hotels dort wurden im Dezember 2004 geschlossen, um so denHütten auf Mabul Schutz der dort leichenden Schildkröten zu gewährleisten. Heute darf man die Insel nur noch an einem kleinen Strandabschnitt betreten, der zwischen einer Militär- und einer Polizeistation eingebettet ist (ehemaliger Bereich der Hotels). Sipadan wurde in Deutschland nicht zuletzt durch die Entführung der Familie Wallert bekannt. Kleine Anekdote nebenbei: Ein Guide erzählte, dass zum Zeitpunkt der Entführung damals überraschend viele Guides der Hotels frei hatten und die Nacht nicht auf der Insel verbrachten - ein Schelm der Böses dabei vermutet. Wie dem auch sei, heute kann man sich in dem Gebiet recht sicher fühlen, bei der Präsenz geballter Staatsmacht.

Zurück zu Mabul. Empfangen wurden wir auf einer herrlichen Insel die Südseeträume wahr werden liess. Auf der Insel gibt es drei HaupthausResorts, das der Borneo Divers, die Mabul Waterbungalows und das Mabul Sipandan Ressort der Smart Divers, mit denen wir tauchten. Zwischen den Resorts lag ein kleines Dorf mit größtenteils ins Wasser gebauten Stelzenhäusern. Auffallend ist, dass mehr als 300 Kindern auf dieser Insel leben und dort auch die Grundschule besuchen. Das Resort der Smart Divers lag an einem herrlichen weißen von Palmen umsäumten Sandstrand. Übernachtet wurde in kleinen Holzhütten nahe des Hauptgebäudes. Auch hier gab es 5 Mahlzeiten, die im offenen Restaurantteil gereicht wurden. Die Anlage war sehr gepflegt und das Personal sehr freundlich. Auch hier gab es eine gründliche Einweisung zum Hotel und Tauchbetrieb mitKinder auf Mabul Checktauchgang am Nachmittag. In der Regel startete man morgens um 8:00 Uhr mit dem Boot Richtung Sipadan zum ersten Tauchgang, danach wurde eine einstündige Pause mit kleinem Imbis auf dem Strand von Sipadan eingelegt und anschließend der zweite TG absolviert. Danach ging es wieder zurück nach Mabul zum Mittagessen. Gegen 15:00 Uhr betauchten wir dann die Spots um Mabul. Auch hier gab es die Möglichkeit nach belieben Nachttauchgänge durchzuführen. Die Tauchausrüstung wurde zu diesem Zweck zum Jetty gebracht. Nach dem TG konnte man das Gerödel dort lassen.

Sipadan ist bekannt für die Begegnung mit Großfisch, vorwiegend Haie und Schildkröten, Mabul hingegen Schildkroetebegeistert die Makrofans. Das ideale Gebiet also um alle Taucherherzen höher schlagen zu lassen.

Schon beim ersten Tauchgang konnte ich kaum glauben was ich erlebte, um abzutauchen mußte man schon beinahe die Schildkröten zur Seite schieben. In jedem Loch das etwas Größer war, auf jeder Koralle die sich zum Ausruhen eignete fand man Schildkröten von unterschiedlicher Größe (teilweise Größer als 1,2m). Sobald man seinen Blick daran gewöhnt hatte wurde man von Adlerrochen,Hai Leopardenhaien und Barrakudas in seinen Bann gezogen. Natürlich fehlten auch hier auf keinem Tauchgang Weißspitzen- und Schwarzspitzenriffhaie. Die Hammerhaischulen wurden allerdings jahreszeitbedingt jetzt schon nicht mehr gesichtet. Natürlich sah man auch Napoleons, Makrelen- und Fledermausfischschwärme, Büffelkopfpapageifsche, Krokodilfische, Sepien usw. Die gefährlichsten Fische vor denen wir uns wirklich in Acht nehmen mußten waren die Titandrücker, die nicht nur einmal Angriffe auf unsere Taucherflossen starteten.
Krötenfisch
Die Nachmittagstauchgänge vor Mabul belohnten uns mit einer Vielzahl unterschiedlicher Nacktschnecken, Fetzenfische, Mandarinfische, Schaukel- und Froschfischen, verschiedenen Muränen, Seeschlangen und anderes Kleinzeug.

42 Tauchgängen habe ich auf Borneo gemacht, und habe nicht das Gefühl schon alles gesehen zu haben,Fetzenfisch dass was ich gesehen habe macht allerdings süchtig. Die schönsten meiner  ca. 1000 Tauchgänge habe ich hier absolviert und es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein, das ich hier tauche.

Nach insgesamt 21 Tagen in Malaysia traten wir am 9. Juni über Tawau und KL die Rückreise nach Frankfurt an.